Hör zu! – Warum echtes Zuhören besser ist als jede Einwandbehandlung
Hörst du zu, um zu verstehen, oder nur, um selbst weiterzusprechen? Diese Frage trifft mitten ins Herz moderner Führung. Viele Führungskräfte meinen, sie müssten Gespräche kontrollieren, um ihre Ziele zu erreichen. Doch genau hier verlieren sie oft die wichtigste Ressource: das Vertrauen ihrer Mitarbeitenden.
Das Problem: Zuhören als Pflichtübung
Erinnerst du dich an Lehrer, die Fragen stellten, aber die Antworten ignorierten? Ähnliches passiert täglich in Führungssituationen. Führungskräfte hören häufig nur zu, um möglichst schnell ihre eigenen Gedanken loszuwerden. Dabei übersehen sie entscheidende Chancen: Sie könnten verstehen, was Mitarbeitende brauchen, um motiviert und leistungsstark zu bleiben, oder welche ungesagten Wünsche ein Kunde hegt.
Wenn Menschen das Gefühl haben, nicht gehört zu werden, entziehen sie dir nicht nur ihr Vertrauen – sie schalten ab. Das kostet nicht nur Sympathie, sondern gefährdet deine Ergebnisse.
Die Lösung: Aktives Zuhören als Schlüsselkompetenz
Echtes Zuhören ist keine Technik, sondern eine innere Haltung. Doch genau diese Haltung lässt sich mit einem Modell trainieren und verankern: das 3-Stufen-Modell des aktiven Zuhörens.
1. Aufmerksames Zuhören:
Wende dich deinem Gesprächspartner zu, halte Blickkontakt und lass dich nicht ablenken. Unterbreche nicht und zeige durch kleine Signale wie Nicken oder „Verstehe“, dass du zuhörst.
2. Paraphrasieren:
Wiederhole das Gehörte in eigenen Worten, um zu prüfen, ob du richtig verstanden hast. So fühlt sich dein Gegenüber respektiert und baut Vertrauen auf.
3. Das Bedürfnis hinter der Position erkennen:
Jeder Standpunkt deines Gesprächspartners spiegelt ein tieferes Bedürfnis wider. Frage dich: Was motiviert diese Haltung? Sicherheit? Anerkennung? Unterstützung? Wenn du das Bedürfnis erkennst und ansprichst, gewinnst du dein Gegenüber.
Praxisbeispiel: Vertrauen gewinnen statt Vorwürfe abwehren
Eine Mitarbeiterin äußert im Meeting: „Ich weiß nicht, wie ich das neben meinen anderen Aufgaben noch schaffen soll.“ Wer nur „zuhört“, um weiterzureden, wird die Bedenken zerreden. Ein kurzes: „Keine Sorge. Das wird schon. Alles halb so wild.“, wird eher dazu führen, dass die Mitarbeiterin sich wenig ernstgenommen oder sogar bloßgestellt fühlt.
Doch wer das Bedürfnis dahinter erkennt – etwa den Wunsch nach Stabilität und Vorhersehbarkeit der eigenen Anforderungen – kann gezielt darauf eingehen: „Vielen Dank für Ihren Einsatz. Die IT-Abteilung wird Sie unterstützen, und ich stehe ebenfalls für Fragen zur Verfügung.“
Warum Führungskompetenz mit Zuhören beginnt
Egal ob im Teammeeting, beim Kundengespräch oder in privaten Kontexten: Zuhören ist der Schlüssel, um Vertrauen aufzubauen, Bedürfnisse zu erkennen und nachhaltig zu überzeugen. Wer nur zuhört, um selbst zu reden, verliert. Wer hingegen echtes Interesse zeigt, gewinnt.
Zum Nachdenken: Was tust du, wenn dir selbst nicht zugehört wird? Die Antwort darauf könnte dich überraschen: Aktives Sprechen hilft! Indem du gezielt Fragen stellst und Blickkontakt suchst, holst du dein Gegenüber zurück ins Gespräch.
Neugierig auf mehr?
Wenn dich diese Tipps inspiriert haben, freue dich auf mein Buch „School of Leadership: Was Führungskräfte von Lehrern für erfolgreiche Kommunikation lernen müssen“, das Ende des Jahres erscheint. Darin erfährst du, wie du Zuhören zur Superkraft machst und dich als Führungspersönlichkeit weiterentwickelst.
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