Konflikte am Arbeitsplatz: Deine Chance, als Führungskraft zu glänzen
Konflikte sind unvermeidlich. Sie entstehen, wenn Menschen mit unterschiedlichen Meinungen, Persönlichkeiten oder Zielen zusammenarbeiten. Und während viele Führungskräfte versuchen, Konflikte zu vermeiden oder auf andere abzuwälzen, ist der Umgang mit Konflikten genau das, was einen guten von einem großartigen Führer unterscheidet. Es ist nicht der Konflikt selbst, der das Problem darstellt, sondern wie er gehandhabt wird.
Laut der Gallup-Studie wünschen sich Mitarbeiter eine Führungskraft, die in schwierigen Zeiten hinter ihnen steht. Sie wollen wissen, dass ihr Chef für sie da ist, dass er nicht nur als Vorgesetzter fungiert, sondern auch als Vertrauensperson. Doch das bedeutet weit mehr, als nur zu delegieren oder abzuwarten. Es bedeutet, dass du als Führungskraft aktiv eingreifst und Konflikte moderierst. Denn eine der grundlegenden Erwartungen der Mitarbeiter an ihre Führungskraft ist: „Hilf uns, den Konflikt zu lösen.“
Und hier kommt ein Problem ins Spiel: Viele Führungskräfte, die selbst in der Führungskompetenz noch unsicher sind, tendieren dazu, Konflikte zu ignorieren oder die Verantwortung an die Mitarbeiter zu übergeben. „Klärt das unter euch, ihr seid doch alt genug“ – diese Haltung mag in der Theorie funktionieren, aber sie ist in der Praxis ein Fehler. Konflikte, die nicht aktiv und kreativ gelöst werden, wachsen nur weiter und können zu langanhaltenden Spannungen führen.
Doch was macht eine gute Konfliktmoderation aus? Es geht um Selbstbewusstsein. Um deine Fähigkeit, ruhig und sachlich zu bleiben. Wenn du Konflikte mit Gelassenheit angehst, entsteht Vertrauen – bei deinen Mitarbeitern und in deiner Rolle als Führungskraft. Du zeigst, dass du nicht nur das „Menschliche“ im Blick hast, sondern auch das „Funktionale“. Das ist ein entscheidender Punkt.
Ein früherer Kollege von mir, ein erfahrener Lehrer, hatte eine bemerkenswerte Methode, um Konflikte zu lösen:
Wenn er zwei Schüler hatte, die immer wieder aneinandergerieten, lud er sie zu einem klärenden Gespräch ein. Beide durften ihre Perspektiven schildern, ohne unterbrochen zu werden. Der Gamechanger war jedoch: Er gab ihnen die Erlaubnis, sich in seiner Gegenwart mit allem, was sie an Beleidigungen im Kopf hatten, „auszupowern“. Diese Methode hat den Vorteil, dass sie das Spannungsfeld eines Konflikts aufbricht, der oft von Emotionen und Vorurteilen geprägt ist. Indem er den Streitenden die Gelegenheit gab, sich auszusprechen, ohne direkt in die Angriffsposition zu gehen, führte er die Schüler in eine Art humorvolle Reflektion. Der Streit war unterbrochen, und die Basis für eine Lösungsfindung war geschaffen.
Und was hat das mit Führungskräften zu tun? Eine ganze Menge. Als Führungskraft stehst du oft zwischen den Fronten – sei es bei Spannungen im Team oder bei Konflikten mit einzelnen Mitarbeitern. Deine Aufgabe ist es, zu vermitteln, zu moderieren und die „Friedensrichter“-Rolle einzunehmen. Das gelingt nur dann, wenn du über Selbstbewusstsein und die Fähigkeit verfügst, Konflikte sachlich und ohne persönliche Angriffe zu behandeln. Du musst in der Lage sein, das zu trennen, was „gesagt“ wird, von dem, was „gemeint“ wird. Und das gelingt nur mit der nötigen inneren Stabilität.
Konfliktmoderation ist kein einmaliger Akt . Es ist ein Prozess, der Kreativität erfordert und stetige Aufmerksamkeit braucht. Du wirst feststellen, dass du, je mehr du in dieser Rolle wächst, mehr Vertrauen gewinnst – sowohl von deinen Mitarbeitern als auch von dir selbst. Deine Mitarbeiter werden dich als jemand sehen, auf den sie sich verlassen können, und das wird sich positiv auf deine Rolle als Führungskraft auswirken.
Natürlich ist diese Fähigkeit nicht einfach so erlernbar. Es braucht Zeit, Übung und auch ein gewisses Maß an Selbstreflexion. Und was hilft dabei, dein Selbstbewusstsein und deine Konfliktfähigkeit weiter zu stärken? Ganz einfach: Wissen und kontinuierliche Weiterentwicklung.
Führung ist ein Prozess des Wachstums – für dich und für dein Team. Wenn du bereit bist, deine Kommunikation und deine Konfliktlösungsstrategien zu perfektionieren, wird sich das nicht nur positiv auf deine Mitarbeiter, sondern auch auf deine eigene Resilienz auswirken. Ich habe in meinem Buch „Führung mit Herz“ tiefere Einblicke und praktische Tipps zusammengestellt, wie du deine Führungskompetenzen auf das nächste Level heben kannst – durch klare Kommunikation und effektive Konfliktmoderation. Wenn du bereit bist, diese Reise zu beginnen, wirst du nicht nur als Führungskraft wachsen, sondern auch als Mensch.
Denn wie immer gilt: Wie du sprichst, lebst du. Und wie du mit Konflikten umgehst, bestimmt, wie erfolgreich du als Führungskraft bist.
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